- Lukian
- Lukian,griechisch Lukianọs, lateinisch Lucianus, griechischer Schriftsteller, * Samosata (heute Samsat, Türkei) um 120, ✝ nach 180; nach erfolgloser Bildhauerlehre vervollkommnete sich Lukian in der Rhetorik, hielt in Asien, Griechenland, Italien und Gallien als Wanderlehrer Vorträge und lebte dann v. a. in Athen. Im Alter war Lukian Sekretär beim Statthalter von Ägypten. In seinen zahlreichen Schriften kritisierte er v. a. im Anschluss an Menippos von Gadara mithilfe von Satire, Parodie, Ironie und nüchterner Realitätsbezogenheit den religiösen Wahn, die Bedeutungslosigkeit der Philosophen und Literaten seiner Zeit, die Eitelkeit der Rhetoren und die Leichtgläubigkeit des Publikums. Er schrieb in elegantem attischen Stil Erzählungen, Dialoge und Briefe. V. a. die Dialoge (»Göttergespräche«, »Hetärengespräche«, »Totengespräche«) dienten in der europäischen Literatur häufig als Vorbild, um Zeitkritik in eine wirksame Form zu bringen (u. a. bei Fontenelle und C. M. Wieland, der Lukian auch übersetzte).Ausgaben: Scholia in Lucianum, herausgegeben von H. Rabe (1906); Opera, herausgegeben von M. D. MacLeod, 4 Bände (1972-87).Die Hauptwerke, herausgegeben und übersetzt von K. Mras (21980); Werke, herausgegeben von J. Werner u. a., 3 Bände (21981); Lügengeschichten und Dialoge, übersetzt von C. M. Wieland (Neuausgabe 1985); Totengespräche, übersetzt von demselben (Neuausgabe 1989).R. Helm: L. u. Menipp (1906, Nachdr. 1967);M. Weissenberger: Literaturtheorie bei L. (1996).
Universal-Lexikon. 2012.